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1. April 2007, Murmansk bei -2°C, 10 Uhr:

Ich stehe im letzten Startblock mit der Startnummer 1008, inmitten von ca. 1200 Skimarathonis aus 7 Ländern, darunter 11 Deutschen. Mein erster Ski-Marathon. Ich weiß nicht, was mich erwarten wird: nur Einzelstücke der 25 km-Runde schaute ich mir am Vortag an. Es stehen 50 km mit mehreren Anstiegen und Abfahrten bevor. Das Ziel war vorgegeben: die erste 25 km-Runde unter 2:30 h zu laufen, um nicht disqualifiziert zu werden. Von den acht in unserer schulz akitv-Gruppe mitgereisten Deutschen war ich der einzige Sachse, die Übermacht stellten die Thüringer, allesamt skiversessen und wettkampferfahren. Aufgrund der zeitigen Anmeldung standen sie einen Startblock weiter vorn, während ich nun alleine inmitten der mit Markenartikel ausgestatteten russisch-bärtigen Naturburschen und Volksläufern stand und versuchte, soviel wie nur möglich mit der Kamera festzuhalten. Und dann fiel der Startschuss, Luftballons stiegen den Himmel hinauf. Die Profis rasten den steilen Anfangsberg hinauf. Damit war klar, dass wir im letzten Startblock der knapp 1400 Teilnehmer das Feld von hinten „kontrollierten“. Irgendwann hatten sich alle eingeordnet, die Strecke war gut präpäriert, es ging über zugefrorene Seen, durch Wälder und offene Flächen und nach 13 km der erste offizielle Verpflegungspunkt mit Tee und Gebäck: endlich! Noch nie bin ich 50 km in einem Stück gefahren, schon gar nicht geskatet… Als absoluter „Klassisch“-Verehrer war das schon eine gewaltige Umstellung. Aber irgendwann ging auch das automatisch, ich schaffte meine erste Runde entsprechend dem Zeitlimit, bog gerade in die zweite Runde, als hinter mir die ersten zur Zielgerade düsten… Für mich nicht gerade erbauend, zumal wieder der Anfangsanstieg vor mir lag. Was sich allerdings im Spitzenfeld abspielte, war schon verrückt. Unser bester Mann aus Oberhof, Andreas Kalis kam (nur) 39 min nach dem Sieger ins Ziel. Aber vor ihm durchlief knapp ein Drittel des gesamten Läuferfeldes die Zielgerade, also 408 Skiläufer! Das bedeutet, in jeder Minute ca. 10 Läufer!! Und was dabei Andreas fast zur Verzweiflung brachte und ihm bisher in Wettkämpfen noch nie passierte: er wurde auf den teils mit eisigen Spurrinnen ausgefahrenen Abfahrten gnadenlos überholt… Der Anteil von Profis war also recht hoch. Kein Wunder, der Murmansker Euroloppet Marathon ist für die russischen Skielite der vorletzte Wettkampf ihrer Russianloppet. Auch ohne ein Profi zu sein, brachte ich meinen ersten Ski-Marathon in einem kleinen Pulk von Volksläufern glücklich zu Ende. Ich war mir sicher, das war nicht mein letzter Skiwettkampf! Doch ohne der vorangehenden Skiwoche hätte ich es nicht gepackt. Die nötigen Trainingskilometer absolvierten wir zu sieben auf dem zugefrorenen Imandra-See, dem größten der Kola-Halbinsel, und beim Hinauf- und runterfahren der Chibiny-Berge (Geheimtipp!!). Und das bei bestem Wetter mit nur Sonnenschein und Windstille. Somit waren dieses Jahr die Temperaturen viel zu warm: diese schwankten um die null Grad. Es fehlte die eigentlich erwünschte knackig-russische Kälte, die sich erst wieder nach unserer Heimkehr für eine Woche einstellte. Aber mal sehn, wie es 2008 sein wird. Diese Trainingswoche würde ich allen empfehlen: mit Monchegorsk und Apatitiy erleben Sie das heutige Russland auch außerhalb der größten Stadt oberhalb des Polarkreises und tauchen in eine unberührte Schneetundra ohne Touristen ab. Die Routenführung haben wir leicht geändert (die Thüringen meinten, „da sollten mehr Berge rein“), die „russichste“ Datschen-Unterkunft mit einer angenehmeren ausgetauscht und das Essen belassen wir so reichhaltig, wie es war. Begleitet wird die Trainingswoche 2008 mit Abschluß Marathon am 6. April 2008 durch Olaf Schau, unserem Ski-Profi aus dem schulz aktiv-Team, während ich zu diesem Zeitpunkt in der südalgerischen Sahara eine Gruppe begleiten werde. Am 6.4.08 werde ich in Gedanken beim Skimarathon sein, es war ein grandioses und unvergessliches Erlebnis!
Frank Schulz

















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