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"Husky-Tour mit Grönlandhuskys"
Reisebericht unserer Tour vom 13. bis 19. Februar 2010

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Schon eine Weile hatten wir vor, mit unserer „Pfingsttruppe“ – Freunde mit denen wir seit ca. 20 Jahren regelmäßig zu Pfingsten zelten – gemeinsam im Winter eine Husky-Tour zu unternehmen. Mein Mann und ich hatten 2009 zur Reisemesse von schulz aktiv reisen schon mal mit Jussi, unserem finnischen Guide, über seine Husky-Farm mit Grönlandhunden geschwatzt. Damals meinte er auf meine bange Frage, ob ich denn als „Hundeangsthase“ mit den Tieren klar kommen würde, seine Hunde wären „socialised“. Also gut, im Winter 2010 sollte es endlich soweit sein. Wir (Annette, Maja, Silvia, Frank und Steffen) buchten eine Woche auf Jussis Farm.


1. Tag

Zu fünft besteigen wir am 13.02.2010 in Berlin den Flieger via Helsinki nach Kajaani. Dort angekommen steht schon das Taxi für die Weiterfahrt zur ersten Übernachtung im schönen Hotel Kalevala, direkt an einem zugefrorenen See gelegen, bereit. Wir lassen uns zum ersten Mal die finnische Küche munden und fallen nach der langen Anreise todmüde in die Betten.



2. Tag:

Nach einem ausgiebigen Frühstück (alles da was das Herz begehrt, sogar ein Waffeleisen zum Selbstbacken) und einem kurzen Spaziergang bei -15 Grad am See kommt endlich 10:00 Uhr das Taxi für den Transfer zu Jussi. Mit Vorfreude, aber gleichzeitig etwas „Bammel“, wie das mit den Hunden so werden wird, steigen wir ein. Unser Taxifahrer war wohl lange nicht zur „Ultima Taiga“, so heißt Jussis Farm, gefahren und zeigt uns erstmal noch ein Stück der unendlichen finnischen Weiten: Wald, zugefrorene, schneebedeckte Seen und Sümpfe so weit das Auge reicht. Nur hin und wieder passieren wir einzelne Gehöfte. Als wir endlich bei Jussi ankommen, begrüßt er uns mit Kaffee, den trinken die Finnen den ganzen Tag (literweise), und Tee sowie feinen selbstgebackenen Plätzchen und Heidelbeerkuchen. Anschließend nehmen wir unsere Zimmer in Besitz und dann geht es ans Einkleiden. Jeder kann aus einem großen Fundus einen dicken Winteroverall, gefütterte Stiefel, Fahrhandschuhe und bei Bedarf noch (von Jussis Mutti) selbst gestrickte Wollsocken und –Handschuhe auswählen.
Dann endlich lernen wir die Hunde kennen. Wir wissen schon, dass Jussi keine gewöhnlichen Huskys hat sondern Grönlandhunde. Die „Grönis“, ursprünglich die Arbeitshunde der Inuit, sind weniger für Schlittenhunderennen geeignet sondern zeichnen sich durch Ausdauer und Überlebenswillen aus. Da ist auch mal eine Verschnaufpause drin, was uns in den nächsten Tagen die Möglichkeit eröffnet, an zauberhaften Plätzen in der Natur zu verweilen. Aber dazu später mehr.

Also folgen wir Jussi zuerst gespannt zum Hundenachwuchs, seine Hündin Tasso war ca. vier Wochen vor unserer Anreise Mama von je zwei „Blackies“ und „Brownies“ geworden. Das ist natürlich was für uns Frauen, ganz schnell hat jede von uns so einen kleinen Kerl zum Streicheln im Arm. Die Hundemutti lässt uns recht friedlich gewähren, beschnüffelt nur ab und ihre Kleinen. Wir erhalten von Jussi auch gleich die „Genehmigung“, wann immer wir wollen zu den Hundebabies zu gehen, sie sollen sich nämlich so früh wie möglich an fremde Menschen gewöhnen denn auch sie sollen ja mal fleißige Schlittenhunde werden.
Als nächstes gibt Jussi uns eine gründliche Einweisung wie man einen Schlittenhund für die Fahrt vorbereitet: an der Leine aus dem Zwinger holen, am Anschirrplatz anketten, das Fahrgeschirr anlegen – das war natürlich das Kniffligste. Da kam mal kurz meine Angst hoch. Ich soll den Hund zwischen meine Beine klemmen, ihm das Geschirr über den Kopf streifen und seine beiden Vorderbeine durch die entsprechenden Schlaufen fädeln … Aber es klappt ganz gut, schließlich sind es die Hunde gewöhnt und Jussi ist immer in der Nähe. Dann holt Jussi einen Schlitten aus der Garage und erklärt uns das Leinenwirrwar und natürlich das Bremsen und Lenken. Scheint alles recht logisch…



Zum Mittag wird uns eine sehr gute Lachssuppe serviert. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgen Seppo und Raila, die seit Herbst letzten Jahres gemeinsam mit Jussi auf der Farm wohnen.
Gut gesättigt, wie im Übrigen an allen Reisetagen, steht dann eine kurze Probeschlittenfahrt auf dem Plan. Jetzt wird es erstmalig ernst: Sechs Hunde aus ihren Zwingern holen, Jussi immer vornweg, in den Zwinger, die Hunde jaulen und springen wild darin herum, einen schnappt Jussi am Halsband und übergibt ihn einem von uns. Steffen erwischt zuerst „Hessu“ einen kräftigen Rüden und kommt mit ihm schweißgebadet am Anschirrplatz an. Die haben eine Kraft! Dort sind Ketten für sechs Hunde fest am Zaun angebracht wo die Grönis in der Reihenfolge, wie sie vor den Schlitten gespannt werden sollen, angekettet werden. Mir zittern etwas die Knie als ich Maya, die Leithündin für unser Gespann an die Leine nehme. Die Hunde waren wohl ein paar Tage nicht unterwegs und deshalb etwas ungestüm. Ich habe Mühe Maya zu bändigen und bin froh, als sie fest an ihrer Kette am Zaun hängt. Den anderen geht es ähnlich, unbändige Schlittenhunde an der Leine sind anstrengend! Als nächstes werden die Geschirre ausgewählt, es gibt davon drei Größen, erkennbar an farbigen Bändern. Irgendwie schaffen wir es alle fünf, einen Hund mit seinem Geschirr zu beglücken. Dann werden sie der Reihe nach, also zuerst die Leithündin mit ihrem „Partner“, dann jeweils die nächsten beiden, immer eine Hündin und ein Rüde nebeneinander an die Schlittenzugleine geschirrt. Jussi kennt natürlich seine Grönis ganz genau und muss sie täglich gut auswählen, damit es unterwegs keinen Stress oder gar „Hundefitz“ gibt. Nun können die ersten beiden von uns starten: Jussi macht uns auf die Starttücken aufmerksam. Es geht gleich mit einer Kurve los, dann bergab …

Am Anfang rennen die Hunde wie wild drauflos, also schon mal vorsichtshalber die Schlittenbremse treten und aufpassen, dass man in der Kurve nicht gleich ein Bäumchen mitnimmt. Wieder Krummeln in Bauch! Jussi fährt mit dem Skidoo (Motorschlitten) vornweg, einer von uns sitzt als „Ballast“ zusätzlich auf dem Schlitten, vorschriftsmäßig den Schlittenanker in der Hand. Ach ja der Anker, dieses Stahlmonstrum mit den zwei Haken braucht man ja auch noch, um bei einem Unterwegshalt den Schlitten im Schnee zu verankern. Der Umgang damit muss auch geübt werden.
Der Zweite von uns steht auf den Schlittenkufen und ab geht es runter zum See über den wir unsere Spur ziehen - wunderschön!!! Abwechselnd dürfen alle mal ein Stück den Schlitten führen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, dann geht es schon wieder zurück. Die Sonne ist bereits untergegangen (wir sind allerdings erstaunt, Mitte Februar sind schon wieder acht Stunden Tageslicht) und wir haben noch viel zu tun. Nach der Fahrt geht nämlich alles wieder retour: Hunde ausspannen, anketten, Geschirr abstreifen, Hund zurück in seinen Zwinger bringen. Da die Hundenamen nicht dran stehen (sie werden immer mal umsortiert) müssen wir natürlich erst Jussi befragen wohin denn nun Maya, Jonny, Tarmo, Haggis und die anderen gebracht werden müssen.
Als das geschafft ist bin ich schon ein bissel froh und stolz auf mich!!! Die Angst schwindet langsam, ich nehme mir allerdings vor, wenn es an das Hunde holen geht lieber keinen Rüden zu erwischen.
Seppo serviert uns einen heißen Tee mit „Schuss“, dann geht es in die Sauna. Die befindet sich um die Ecke im Nachbargebäude. Wir huschen im Bademantel mit unseren Tevas, Pantoffeln oder gar wie Silvia gleich barfuss durch den Schnee und hocken uns schnell ins Warme. Zum Abkühlen bevorzugen wir die Methode „snowangels“: kurz in den Schnee legen, einmal umdrehen und dann so schnell es geht zurück. Zum zweiten Saunagang nehmen wir uns ein Saunabier mit rein, das hatten uns unsere Gastgeber wärmstens empfohlen (auch als Aufguss was wir aber schnell wieder verwerfen). Nach der Sauna warten Seppo und Raila schon mit dem Abendessen auf uns, es gibt täglich ein Drei-Gang-Menü und dazu Wasser und Wein – so lässt es sich aushalten! Und dann wird gleich noch gefeiert, Jussi hat Geburtstag! Wir hocken alle in der guten Stube beisammen, angestoßen wird mit Sekt und schon wieder gibt es Torte – nach der Hälfte müssen wir kapitulieren - wir sind schließlich nicht zum Essen hergekommen. Jussi erzählt uns noch viel über Grönlandhunde, er spricht sehr gut Deutsch, denn er hat drei Jahre als Förster im Odenwald gearbeitet. Dadurch ist die Unterhaltung mit ihm für uns sehr angenehm und wir erfahren viel über Hunde, die Tierwelt, die Landschaft und natürlich Finnland. Zum Abschluss des Abends schauen wir uns noch gemeinsam einen Film über das Naturschutzgebiet „Elimyssalo“ an, das Ziel unserer nächsten beiden Tagestouren.



3. Tag:

Zum Frühstück bringt Jussi die Liste mit den Hundenamen für unsere vier Gespanne mit. Dazu hat er kleine Pappkärtchen bereitgelegt, auf die wir uns die Kommandos auf Finnisch sowie unsere jeweiligen Hundenamen schreiben. Heute wollen wir unsere erste richtige Hundeschlittentour in Angriff nehmen. Jussi ist wohl auch aufgeregt denn fünf Neulinge und 22 Hunde wollen dirigiert werden. Und er ist froh darüber dass wir uns gemeinsam entschieden haben mit nur vier Gespannen zu fahren. Damit kann der Mitfahrer vom Skidoo aus die Schlittenkarawane beobachten und unterwegs helfen, wenn es Probleme gibt.

Dick eingemummelt treffen wir uns 10:00 Uhr mit Jussi vorm Haus und räumen zunächst die Schlitten raus, dann geht es los. Wir holen die Hunde, Jussi hat je zwei 5er-und 6er-Gespanne zusammengestellt, und ketten sie an den Anschirrplätzen rund um den großen Hundezwinger fest. Wir sind ein gutes Team, jeder hilft mit die Hunde für den Start vorzubereiten. Nur werden die Schlitten ja nacheinander fertiggemacht, und das dauert seine Zeit. Wenn die Grönis aber einmal vorm Schlitten in Position sind, dann sind sie kaum noch zu halten. Wir Schlittenführer stehen zwischen den ersten beiden Hunden, halten diese an einer kurzen Leine, mit der sie beide verbunden sind, fest und versuchen (allerdings vergeblich) unsere Leithunde zu beruhigen. Nichts hilft, sie zerren an den Seilen, bellen unaufhörlich und einige springen ständig mit den Vorderbeinen hoch. Sie können es nicht erwarten, endlich loszurennen. Also stehen wir in Ohren betäubendem Hundegebell und warten sehnlich auf unseren Start.

Jussi fährt mit dem Skidoo voran, runter zum See, dann kann der erste Schlitten folgen. Wir starten wie am Vortag immer zu zweit, d.h. einer sitzt im Schlitten um ihn zu beschweren, ein zweiter steht hinten und steuert. Nach ca. 1,5 Stunden stehen endlich die vier Schlitten auf dem See und wir können unsere Tour beginnen.
Wir fühlen uns schon noch ein bissel wackelig auf den schmalen Kufen und müssen gut aufpassen, um nicht zu dicht auf den vorausfahrenden Schlitten aufzufahren bzw. nicht den Anschluss zu verlieren. Gibt es Probleme, soll der Fahrer den Arm heben, dann kommt Jussi mit dem Skidoo angebraust und „sortiert“ die Hunde, die ab und zu mal eine Leine zwischen ihren Beinen haben. Unserer Fotoapparate bleiben während der Fahrt „am Mann“, wir sollen uns darauf konzentrieren den Schlitten zu lenken und darauf achten, dass die Zugleine immer straff ist. Das ist tatsächlich ganz schön anstrengend denn das Streckenprofil ist z.T. hügelig. Als es mitten im Wald nach einer Kurve steil abwärts geht bekomme ich weiche Knie, aber ich schaffe es, wie die anderen auch, ohne umzukippen den Schlitten um die Kurve zu lenken und noch rechtzeitig auf die Bremse zu treten. Die Landschaft durch die wir fahren ist recht abwechslungsreich, Wald, Seen und Sumpflandschaften ziehen vorüber, unendlich scheint es so weiterzugehen. Unterwegs sind wir, wie auch an den folgenden Tagen, niemandem begegnet. Nach ungefähr zwei Stunden Fahrt kommen wir zu einem Rastplatz. Hier werden die Schlitten an Bäumen mit einem dicken Seil und zusätzlich mit dem Schneeanker verzurrt, die Hunde können „Pause machen“. Einige kringeln sich friedlich in den Schnee, andere stellen aber wieder das Bellen an, hin und wieder gibt es kleine Rangeleien (zwischen den Rüden).



Inzwischen hat Steffen Holz gehackt was an den Hütten immer bereitliegt und Jussi schabt geschickt Späne zum Feueranzünden. Dann holt Jussi zwei rabenschwarze Kessel aus seinem Gepäck, in einem wird Kaffee, im anderen Teewasser bereitet. Zum Essen haben wir uns vom Frühstück leckere selbstgebackene Brötchen mitgenommen. Wir rollen zwei Rentierfelle als Sitzunterlage aus und lassen es uns schmecken. Schnell noch ein paar Fotos schießen und dann geht es fast auf gleichem Weg zurück. Den Berg müssen wir nun hinauf, da heißt es kräftig mit schieben. Das machen wir gern, denn es ist eine gute Gelegenheit die kalten Hände und Füße zu bewegen. An Jussis Farm angekommen werden in umgekehrter Reihenfolge wie früh die Schlitten und Hunde wieder auseinanderdividiert. Die Hunde bekommen noch einen Napf voll Fleischsuppe und dann bringen wir sie wieder in ihre Zwinger. Wir Mädels schauen noch mal zu den Welpen, dann gib es wieder was Heißes zu trinken, Sauna, Abendessen und heute einen Film von einer Spitzbergen- Expedition, an der Jussi vor einigen Jahren teilgenommen hat.



4. Tag:

Wir fahren wieder mit vier Gespannen, es gibt einige kleine Änderungen in der „Aufstellung“ der Hunde, d.h. einige von uns müssen ihre Kärtchen mit den Namen neu beschriften. Heute scheint die Sonne, sodass alles noch viel schöner aussieht. Nach dem nun schon vertrauten Ritual fahren wir diesmal eine größere Strecke. Unterwegs an einer Doppelkurve gibt es erstmal richtigen Hundefitz. Wir sind zu dicht aufgefahren, die Schlittenseile hingen kurz durch und so haben sich Majas Hunde ineinander verheddert. Jussi hat ganz schön zu tun, sie wieder auseinander und jeden an seinen Platz zu bekommen. In so einer Situation muss er auch mal hart durchgreifen. Wir Gäste müssen uns da raushalten denn es geht um unsere Sicherheit. Beim Neustart habe ich mächtig zu kämpfen, um nicht mit dem Schlitten vom Weg abzukommen. Das Problem ist, dass die Hunde immer wenn es losgeht am schnellsten sind und der Schlitten dann in einer Kurve schwer beherrschbar ist. Auf der Weiterfahrt muss ich mehrfach anhalten weil Silvias Hunde vor mir heute etwas langsam sind. Also rufe ich meiner Leithündin Kerttu zu: „Stopp, seis seis“ und trete kräftig auf die Bremse. Das funktioniert prompt, ich lasse Silvia ein Stück davonziehen und dann geht es mit „Okay, go go“ wieder los. Dabei lerne ich, diese Pausen besser auf einer geraden Strecke einzulegen, nachdem ich mal wieder fast ein Bäumchen entwurzelt habe das in einer Kurve nach dem stürmischen Start meines Gespanns im Wege war. Heute fahren wir größere Strecken durch weite Sumpflandschaften, herrlich anzusehen im Sonnenschein. Dann „findet“ Jussi wieder einen schön gelegenen Rastplatz. Heute gibt es finnische Wurst, am Spieß gebraten, auch gut.

Ohne größere Vorkommnisse geht es zurück, am Abend erzählt uns Jussi, was uns am nächsten Tag erwartet: Wir wollen zu einer Blockhütte mitten im Wald, wo wir auch übernachten werden. Jussi zeigt uns schon mal die dicken Schlafsäcke und kündigt an, dass das Thermometer wohl noch „etwas“ sinken wird. Dann erfahren wir, dass wir am nächsten Tag einen guten Freund von Jussi - Pertti – treffen werden. Er wird uns in der Hütte empfangen und schon mal vorheizen …


5. Tag

Als wir aufwachen der übliche Blick zum Thermometer, oh Schreck: -36 Grad zeigt es an. Kein Hund ist, wie sonst üblich, aus seiner Hütte rausgekommen, es ist wohl auch für sie etwas kalt. Zum Glück scheint die Sonne. Jussi „verordnet“ uns Langsamkeit, denn mit jeder Minute Sonnenschein wird es draußen erträglicher. Wir ziehen vorsichtshalber noch eine Schicht mehr unter unsere Overalls.
Wir starten „wie immer“ – es stellt sich schon ein wenig Routine ein. Wir haben ein paar Sachen für die Übernachtung in unsere Rucksäcke gepackt. Unterwegs legen wir nur eine kurze Pause ein, denn die Strecke ist heute fast 25 km lang. Gespannt auf unser Ziel geht die Fahrt entlang der finnisch-russischen Grenze, über die höchste Erhebung der Region (ca. 300 m hoch), in schönen Linien durch ein weites Sumpfgebiet. Unterwegs zeigt uns Jussi frische Spuren von Elchen und vom Vielfraß (ein Riesenmarder). Aber außer ein paar auffliegenden Birkhühnern bekommen wir keine Tiere zu Gesicht. Das liegt natürlich am tiefen Winter aber bestimmt auch an der lärmenden Hundemeute.

Am frühen Abend kommen wir an unserem Tagesziel der Ignata- Hütte an. Zuerst werden die Hunde im Stake-out angekettet (Kette zwischen Bäumen für jeweils ein Hundegespann). Heute schlafen die Hunde im Schnee. Dann lädt uns Pertti in die Rauchhütte (weil innen offenes Feuer lodert) zum Nachmittagsimbiss ein. Er hat für uns Regenbogenforellenfilets am Feuer – aufgespießt auf ein Holzbrett – sanft gedünstet. Hmmmmmm, das schmeckt!!!
Danach gibt es noch viel zu tun: Hunde füttern, Wasser aus dem Brunnen schöpfen, Holz hacken und ein Zelt für die Not aufzubauen (falls einer wegen zu lauter Schnarchgeräusche nicht in der Hütte schlafen möchte). Hinein kommt ein Eisenofen dessen Rohr oben aus dem Zelt rausschaut. Allerdings wurde das Zelt dann doch nicht benutzt denn bei wieder -35 Grad wäre das sicher ganz schön hart bzw. kalt gewesen da draußen.
Inzwischen ist es fast dunkel und Pertti lädt uns in die echt finnische Sauna ein. Da keiner von uns weiß, wie das dort so langgeht, kommt Pertti mit uns Frauen natürlich gern mit. Es ist total lustig, jetzt wissen wir, wie die "Birkenpeitschen“ funktionieren. Anschließend ist Männersauna und Pertti serviert uns zum Abendbrot nach der obligatorischen Suppe ein feines Elchragout. Mit ein paar interessanten Geschichten und viel Spaß geht der Abend zur Neige. So ein herrlicher, einsamer Platz mitten in der Natur! Wir fünf teilen uns die Schlafplätze in der Blockhütte, Jussi und Pertti hatten wohl noch einen feuchtfröhlichen Männerabend …



6. Tag:

Bei Tagesanbruch wird in der Hütte wieder der Ofen angeheizt, bis er Wärme verströmt verkriechen wir uns noch in unsere Schlafsäcke. Die Morgenwäsche findet heute im Schnee statt. Erst denke ich meine Füße sterben ab, zurück in der Hütte wird mir aber richtig warm.
Wir verabreden uns noch mit Pertti für den Abend im Hotel und dann heißt es zum letzten Mal die Hunde und Schlitten für die Fahrt fertig zu machen. Und es geht wieder bei kaltem aber traumhaft schönem Sonnenschein durch die Weiten der finnischen Glitzerlandschaft.
Mit etwas Wehmut bringen wir unsere Hunde in ihre Zwinger, dann heißt es Abschied nehmen. Wir haben Jussi und seine Grönis inzwischen sehr ins Herz geschlossen, so fällt der Abschied nicht leicht. Mir kullern vor Rührung sogar ein paar Tränchen über die Wangen als wir uns von Jussi verabschieden müssen, ich sehe in Gedanken noch die braunen Hundeaugen meiner beiden Brownies Haggis und Tarmo vor mir.

Wir fahren zurück zum Hotel Kalevala, wo wir mit Pertti noch in die kleine Saunahütte am See gehen wollen. Pünktlich 19:00 Uhr holt er uns im Hotel ab, wir sehen bestimmt sehr lustig aus: Bademantel, Badeanzug bzw. –Hose, Socken, Handschuhe und Mütze! Nach dem ersten Aufheizen geht es zum Abkühlen in ein Eisloch, dass Pertti in den See gehackt hat – echt cool!!! Die Klamotten brauchen wir, damit wir uns an den scharfen Eiskanten nicht verletzen. Das ist der krönende Abschluss unseres Finnland-Urlaubs!



Mein Fazit:

Mein Fazit:
Für "Einsteiger" ist Jussi mit seinen Grönlandhunden einfach ideal! Die Möglichkeit, zunächst eine feste Unterkunft für mehrere Tage zu haben fanden wir sehr erholsam. Jussi hat uns hervorragend in das Einmaleins des Hundeschlittenfahrens eingewiesen, sodass wir fast als Profis nach Hause fliegen und schon darüber nachdenken, in einigen Jahren noch mal eine Hundeschlittentour zu machen. Und das natürlich nur mit Jussi!!!

Annette


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