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Kanutour Mecklenburg – Im Land der Seeadler und Kormorane Ein Reisebericht von Juliane Pfau (Sommer 2002)
Mit der Mecklenburger Seenplatte hat die Eiszeit wohl eines der schönsten Wassersportreviere Deutschlands geschaffen. Die schier unbegrenzte Zahl an Seen und kleinen Kanälen sind ein Paradies für Wasserwanderer. Über solch eine Wasserwandertour möchte ich nun berichten. An einem Sonntag im August trafen sich alle Teilnehmer unserer Kanutour in Mirow. Nachdem wir die Zelte aufgebaut und die Packtonnen für die nächsten Tage beladen hatten, paddelten wir zum ersten Mal auf dem See. Dort fand unsere Einweisung ins Canadierfahren statt und schloß für den Fall der Fälle mit einer Kenterübung ab. Abends besuchten wir gemeinsam die Pizzeria, um uns in gemütlicher Runde näher kennenzulernen. 14 Leute aus dem gesamten Bundesgebiet im Alter von 6 – 40 wollten zusammen die Natur Mecklenburgs erleben. Nach dem ersten gemeinsamen Frühstück paddelten wir die relativ kurze Strecke zum Mössensee, vorbei an malerischen Bootshäusern in Pfahlbauweise, Schilf bewachsenen Ufern und dichten Wäldern. Herrlicher Sonnenschein und sommerliche Temperaturen begleiteten uns schon ab dem ersten Tag und verließen uns während der gesamten Tour nicht. Gegen Nachmittag erreichten wir unseren Campingplatz, trugen die Boote aus dem Wasser, unser Gepäck an Land und bauten die Zelte auf. Das war der Rhythmus, welcher die folgenden Tage bestimmte und uns beim gemeinsamen Essen kochen, anschließendem Lagerfeuer und Erzählen zu einer Gemeinschaft werden ließ. Am Morgen starteten wir zu einer längeren Tour nach Wustrow, ließen eine alte abgebrannte Sägemühle hinter uns und öffneten Augen und Ohren um eine der schönsten Paddelstrecken, die Schwaanhavel, auf uns wirken zu lassen. Bäume ragen ins Wasser, Seerosen säumen die Seiten, kleine Fische blitzen im klaren Wasser, die Zeit scheint still zu stehen. Unsere Paddelschläge lassen die Kanus fast lautlos durchs Wasser gleiten, nicht einmal vom Tuckern eines Motorbootes unterbrochen, die diesen Abschnitt nicht befahren können. Nachdem wir unser Tagesziel erreicht haben, nutzen wir die Gelegenheit zu einer Erfrischung im klaren Wasser des Plätlinsees, bevor wir den Tag am knisternden und Wärme spendenden Lagerfeuer beenden. Gut frühstücken hieß es einen Tag später, denn alle Boote samt gepäck mussten über eine Straße zum Plätlinsee getragen werden. Doch mit der Hilfe vieler kräftiger Arme und eines Bootswagens konnten wir schnell in Richtung Drewensee aufbrechen. Unterwegs beobachteten wir Haubentaucher und Komorane. Kurz nach unserer Ankunft am Zeltplatz überraschte der erste und letzte Gewitterguß dieser Tour unsere Gruppe. Wir nutzten die Zeit des Regens zum Spaß und Spiel im Wasser und waren somit jedem Wetter gewachsen. Faszinierend war gleichfalls das Nachtpaddeln, bei dem wir die Ufer des Drewensees entlang streiften und Gelegenheit hatten die nächtlichen Geräusche wahrzunehmen. Unsere Tour führte uns nun über Canow erneut an den Mössensee und wieder zurück Richtung Mirow. Unterwegs kauften wir frischen Fisch, den wir uns zum Abschluß unseres Urlaubes, am letzten gemeinsamen Grillabend schmecken ließen. Unser einstimmiges Urteil für alle, die noch ein tolles Reiseziel innerhalb Deutschlands suchen, lautet: Sehr empfehlens – und nachahmenswert!
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