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Mit Grönlandhuskys durch die Stille und Weite der alten Wälder an der Ostgrenze Finnlands
Reisebericht der Tour vom 10.02. bis 15.02.2008 von Renate Lanz
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„Kann ich noch einmal zu den Hunden gehen?“, fragte ich Jussi. Es war mir sehr wichtig. So wichtig, dass ich dachte, ich könne sonst nicht mehr ruhig schlafen. Ich machte mich also ein letztes Mal zu den Hundezwingern auf. Mein Herz war schwer. Einige Hunde heulten freudig auf, als sie mich sahen. Eigentlich kannte ich sie alle. No, Hessu …, terve Tiikeri, Sisko, no terve, Poju, hyvä Poju, Pekko, laulatko sinä taas?, hei Takko, Tarmo, Tarmo ..., Panda, just, Panda, ja Tollo, Vappu, hyvä tyttö, … Endlich kam ich zu „meinen“ Hunden. Lilli jaulte freudig. Berlioz sprang aufgeregt auf. Wenn sie gewusst hätten, dass ich sie nachher nie mehr besuchen kommen würde. Alle kraulte ich sie durchs Gitter. Mir steckte ein riesiger Kloss im Hals. Als Häxli sich dann durchs Gitter meiner Hand entgegendrückte und immer wieder daran vorbeistreifte, war es um meine Fassung geschehen... Roope schaute mich ruhig an, drückte sich mir ebenfalls entgegen und mir rannen die Tränen übers Gesicht. Huch, es war echt schlimm. Ich, die nie wirklich etwas mit Hunden zu tun gehabt hatte, weinte nun bittere Tränen. Was war in den fünf Tagen auf der Huskyfarm geschehen?
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Meine Reise begann mit einer schlaflosen Nacht vom 8. auf den 9. Februar auf einem Sitzplatz im Nachtzug nach Oulu und einem anschließend unendlichen Tag im samstäglich verschlafenen Kajaani. Als ich am Abend dann endlich im Auto von Suvi Tauriainen Kuhmo entgegenfuhr, konnte ich es kaum glauben, dass es nun begonnen hatte. Suvi und Jussi leben mit ihren Hunden als große Familie auf Kivikiekki, einer alten Grenzstation. Ich lehnte mich im Sitz zurück, war erleichtert darüber, endlich angekommen zu sein und fühlte mich zufrieden und entspannt. Suvi plauderte fröhlich drauflos, Silvia und Sepp, die zwei Gäste aus Österreich, fragten interessiert nach und erzählten mir zusammen mit Suvi, auf welch spezielle Art und Weise sie zu dieser Huskytour gekommen waren (Sepp schenkte sie Silvia zum 50. Geburtstag; was für ein tolles Geschenk!). Ja, ich war angekommen. Spätestens beim leckeren Nachtessen im Hotel Kalevala (Gulaschsuppe, Fetasalat, Lachs an Pilzsauce auf Kartoffelstock mit Broccoli, mmmh!) konnte ich den endlos langen Tag in Kajaani gedanklich ganz von mir wegschieben. Am Morgen des 10. Februar lernten wir alle auch Rena und Jürgen kennen. Unsere Gruppe kam mir zuerst recht lustig vor. Da war ich, eine junge Frau, die in Finnland schon viel erlebt hat, Finnisch lernt und wildniserprobt ist. Dann Jürgen und Renate, zwei interessierte, lebensfrohe und reisebegeisterte Rentner, die schon oft in Norwegen Skiurlaub gemacht hatten. Schliesslich eben Sepp und Silvia, die beide zum ersten Mal Urlaub im hohen Norden machten und zudem unerfahren waren in Sachen Wildnis. Obwohl ich mit einem leisen Bedauern zur Kenntnis nahm, dass ich mit Abstand die Jüngste war, fühlte ich mich doch auch wohl und saß freudig gespannt im ‚Taksi’, das uns in 45 Minuten zur Huskyfarm fuhr. Kivikiekki liegt nahe an der russischen Grenze. Die Nachbarn sind 13 km entfernt.
Wir wurden von Suvi und Jussi herzlich empfangen, richteten uns in den Zimmern ein und machten Bekanntschaft mit der Haushündin Hippu. Jussi Väliaho erklärte uns bei Kaffee und Tee ausführlich alle Sicherheitsmaßnahmen und das richtige Verhalten mit seinen Grönlandhunden, die, verglichen mit anderen Schlittenhunderassen, noch eine Portion mehr Wildheit in sich haben. So herrscht unter den 32 Hunden eine strikte Hierarchie, wie sie in Wolfsrudeln anzutreffen ist. Die Kommandos, die wir als Schlittenführer und Schlittenführerinnen brauchen sollten, lernten wir bei dieser Gelegenheit ebenfalls kennen: seis = halt, mennään = los, hyvä = gut, vasen = links, oikea = rechts, easy = langsam. Suvi deckte uns alle mit Overalls und Stiefeln ein. Dann endlich ging’s raus zu den Hunden. Jussi hatte Vappu und Roope als Übungshunde für uns geholt. Mehr oder weniger geduldig ließen diese sich unsere ersten ungeschickten Versuche mit dem An- und Abschirren über sich ergehen. Nun zeigte uns Jussi am stehenden Schlitten das Bremsen, das Lenken in der Kurve sowie das Setzen des Ankers und Sichern des Schlittens vor der Fahrt. So viel Theorie! Uns begann langsam der Kopf zu schwirren. Jedoch atmete ich etwas auf, als Jussi betonte, wir sollten lieber nicht reagieren, als falsch reagieren. Konzentration aus der inneren Ruhe heraus war also gefragt.
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Jetzt galt es bald ernst. Eine feine Gemüsesuppe trennte uns noch von der ersten Schlittenrunde mit den Hunden auf dem See. Die Hunde sangen bereits freudig, als wir mit etwas mulmigem Gefühl im Bauch zu den Hundezwingern traten. Einen nach dem anderen holte Jussi die Hunde und kettete sie draussen vor den Zwingern an eine gespannte Kette. Die wuschligen Vierbeiner wussten genau, dass sie nun bald losziehen durften, im wahrsten Sinne des Wortes. Vor Freude jaulten, bellten und winselten sie. Ungeduldig sprangen sie hoch oder wälzten sich im Schnee. Schon jetzt zeigte sich, wie unterschiedlich im Charakter sie alle sind; wirklich eigene Persönlichkeiten. Wir zogen ihnen die Geschirre über. Eine Arbeit, die uns während dieser Woche zur Gewohnheit wurde. Das An- und Abschirren bot uns immer auch Gelegenheit für Kuschelmomente mit den Hunden. Jussi zeigte uns, wie die Hunde richtig eingespannt werden. Immer zwei und zwei werden mit einer ‚neck line’ verbunden.
Welcher Hund in welcher Position eingespannt wird, überlegt sich Jussi jeweils ganz genau im Voraus (‚wheel dog’ = kräftige Arbeitshunde direkt vor dem Schlitten; ‚lead dog’ = Leithunde vorne, die gut zusammenarbeiten und oft eine höhere Stellung im Rudel innehaben). Wir sahen nun auch, wie wichtig es ist, vor dem Start den Schlitten mit Karabinerhaken und Anker zu sichern. Die eingespannten Hunde zogen nämlich schon wie verrückt an den Leinen. Wäre der Schlitten nicht gesichert, würde das eine oder andere Gespann glatt ohne ihren ‚Musher’ (Hundeschlittenführer) davonspurten. Der Start von der Grenzstation aus hat seine Tücken, da der Weg zum See runter schnell in eine scharfe Linkskurve mündet. So durften wir vorerst im Schlitten sitzend den Start genießen und uns bis zum See den Hang hinunter chauffieren lassen. Beim Start muss man hart auf die Bremse treten, den Karabinerhaken lösen und den Anker vorsichtig ziehen. Es ist wichtig, dass die Hunde auf das Kommando des Starts warten. Sie müssen wissen, wer der Chef oder die Chefin ist. Auf den Ruck durch das Ziehen der Hunde nach dem Lösen des Ankers muss man gefasst sein, um den Schlitten im Griff behalten zu können. Auch wenn die Hunde sich manchmal hart in die Leinen warfen, bestand ich jeweils eisern darauf, dass sie erst auf mein ‚mennään’ loszogen. Als ich zum ersten Mal dort hinten auf dem Schlitten stand und erlebte, wie treu und zuverlässig einen die vierpfotigen Freunde ziehen, wie sie nach einem ‚seis’ rückwärts schauen, um auf das Startkommando zu warten, da schloss ich sie im Nu ganz tief in mein Herz. Oft sang ich ihnen mein Repertoire an Kinder- und Volksliedern vor oder summte irgendeine Melodie, die mir durch den Kopf ging. Ich ertappte mich dabei, dass ich für meine Hunde sang. Das Singen fällt einem allerdings wahrlich nicht schwer, wenn man so still durch die verschneiten Wälder und über weiß zugebettete Sümpfe gleitet! Nach unserer ersten Runde waren wir alle erleichtert. Es lief alles gut und es machte Spass. Alle blickten wir nun mit Vorfreude auf die kommenden Tage. Sari, die ebenfalls auf Kivkiekki lebt und tüchtig mithilft, verwöhnte uns jeweils mit feinem Essen. Uns ging es ja wirklich sehr gut! Um unsere Tage auf und rund um Kivikiekki ein wenig zu illustrieren, möchte ich ein paar Ausschnitte aus meinem umfangreichen Tagebuch zitieren:
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11. Feb. 2008: Heute Morgen weckte mich das Heulen der Hunde draussen. Ich habe mich schon richtig in sie verliebt… Häxli, Roope und Lilli gehören in mein Gespann. Es sind tüchtige drei. Während unserer ersten kleinen Tour musste ich sie immer wieder etwas bremsen. Unterwegs sang ich alle erdenklichen Lieder. Noch war ich sehr auf den Schlitten und mein Gespann konzentriert, doch konnte ich zwischendurch schon die Weiten der schneebedeckten Sümpfe und Seen sowie den ruhigen Wald geniessen. Elimysjärven tulipaikka war unser Ziel heute. Das sind von Kivikiekki ca. 10 – 13 km nordwärts. Jussi fuhr zusammen mit Sari auf dem Motorschlitten voraus. Es war klar, dass die Hunde heute vor allem noch für Jussi rannten. Ab und zu hatte ich jedoch bereits das sichere Gefühl, dass sie auch schon ein klein wenig für mich rannten. Spätestens vor dem Start nach der Mittagpause, als ich Roope befreite, der sich derart unglücklich in die Zugleine verheddert hatte, dass sie zweifach fest um seinen Hals geschlungen war, hatte ich sein Vertrauen gewonnen.
Jussi hat am 14. Februar Geburtstag. Ich werde für die ganze Gruppe das Happy Birthday auf Finnisch aufschreiben, damit sie es bis dahin auswendig können. Vorher gingen wir noch unsere Hunde füttern. Das war vielleicht eine Aufregung! In nicht einmal einer Minute schlingen die ihr Fressen runter, ganz verrückt!
12. Februar 2008: Wie habe ich doch meine Hunde gern! Am Morgen, wenn alle erwartungsvoll in einen heulenden Chor einfallen und sich einfach unbändig freuen, es kaum erwarten können, dass man sie holt, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich ebenfalls zu freuen. Dankbar an mich gelehnt, lassen sie sich anschirren. Auch wenn ich streng sein muss mit den Hunden, bildet sich ein unsichtbares Band zwischen mir und ihnen. Es war eine pausenreiche Fahrt heute Morgen. Silvia hatte zwei junge Hunde im Gespann, die nicht nebeneinander laufen konnten, ohne sich dauernd in der Leine zu verheddern oder miteinander zu rammeln. Jussi musste schliesslich einen der beiden zu sich auf den Motorschlitten packen. Auch eine junge Hündin in Renas Gespann wollte nicht so recht. Wir kehrten zum Mittagessen zurück auf die Farm. Eine Kontrollbehörde kam zu Besuch und Jussi wollte gerne vor Ort sein. Zusammen mit Sari machten wir es uns am See unten gemütlich. Sie brachte Geräte zum Eisfischen mit. Wer Lust dazu hatte, durfte mit einem grossen Handbohrer ein Loch ins Eis bohren. Rena und Sepp hatten von uns allen die grösste Geduld, um mit der Angel einige Zeit über dem Loch zu verharren. Ich sorgte in der Zwischenzeit dafür, dass unser Feuer immer genug brannte, damit wir eine gute Glut fürs Würstebraten kriegten. Zu den Würsten sage ich nur soviel: unsere Cervelats schmecken mir besser… Am Nachmittag brachen wir noch einmal zu einer kleineren Tour auf. In der Zwischenzeit war das Wetter richtig sonnig geworden. So genossen wir eine tolle Fahrt in der tief liegenden Sonne. Die Hunde liefen alle gut; wir konnten es richtig geniessen. In mein Gespann kriegte ich noch einen jungen Hund: Berlioz aus Frankreich. Er war ganz aufgeregt, trabte aber elegant mit, auch wenn Lilli neben ihm die grössere Arbeit leistete. Er soll von Lilli das Handwerk lernen, erzählte mir Jussi später. Der Abend heute war sehr gemütlich. Jussi und Suvi erzählten viel über Finnland, Karelien und die Hunde. Draussen heulen einzelne Hunde. Vielleicht antworten sie den Wölfen, die sich hier immer wieder recht nahe heranwagen. Als Jussi vorher mit dem Motorschlitten die morgige Strecke vorspurte, sah er jedenfalls frische Wolfsspuren.
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13./14. Februar 2008: Um 9:00 wartete das leckere Frühstück mit ‚Puuro’(Haferbrei) und Marmelade, Toast und Käse auf uns. Danach fassten wir unsere dicken Winterschlafsäcke (bis -30 Grad Celsius einsetzbar) und packten die Taschen für die Hütte. Jetzt konnte es losgehen. Freudig begrüssten uns die Hunde. Häxli, Roope, Lilli und Berlioz warteten geduldig, bis sie vor den Schlitten gespannt wurden. Dann war auch ihre Ungeduld, endlich losrennen zu dürfen, grösser und sie bellten aus voller Kehle und heulten in allen Tonlagen. Da konnte ich nicht anders, ich musste sie einfach auslachen. Die Fahrt führte uns ca. 26 km weit zu einer südlich von Kivikiekki gelegenen Hütte namens ‚Ignata’. Zuerst fuhren wir der Grenzzone entlang durch wundervolle, alte Wälder und über Gletscherablagerungen, die uns auf ihren Anhöhen einige tolle Ausblicke boten. Berlioz hüpfte mir dauernd zu Lilli rüber. Ich gab es bald auf, ihn immer wieder auf die richtige Seite der Zugleine zu bugsieren. Er war ein Linksrenner. Als er nämlich nach einer Pause mit Lilli den Platz tauschen durfte, klappte alles bestens. Übrigens ist Berlioz schon fleissiger geworden. Seine Zugleine spannt sich schon viel konstanter. Neben Lilli kann er wohl gar nicht faul sein! Das Wetter bot uns einige Abwechslung. Zwischendurch brauste eine Störung mit viel Schneefall über uns hinweg. Die Hunde sahen knufflig aus, wie sie so schneebedeckt in die Gegend guckten. Die Feuerstelle, die wir eigentlich benutzen wollten, lag einem bissigen Wind ausgesetzt am Ufer eines Sees. Wir zogen etwas weiter für unsere Pause. Kurz vor ‚Ignata’ machte ich die schönsten Bilder der Woche bei tief liegender Sonne und klarer Luft. Die Tour war sehr abwechslungsreich und vom Gelände her nicht immer ganz einfach. Alle von uns landeten heute sicher einmal im Schnee. Pertti, ein Freund von Jussi und Suvi, hatte für ein gastliches Ankommen bei der Hütte gesorgt: In der Kota (Tipi ähnliches Lappenzelt) vor der Hütte brannte ein Feuer und es gab heissen Tee oder Kaffee. Dazu reichte Pertti ‚Pulla’ (Hefegebäck mit Koriander), das seine Frau gebacken hatte. Für die Hunde hatten wir zwischen den Bäumen Ketten gespannt, an welche wir sie für die Nacht einhakten. Etwas später kam Sari noch mit Hundefutter vorbei und sorgte dafür, dass auch die Hunde zu ihrem Abendbrot kamen. Dieses nahmen wir derweil in der Hütte ein. Pertti briet uns selbst gefangenen Zander. Kartoffeln mit Joghurtsauce ergänzten das leckere Mahl. Die mit Holz geheizte Sauna genossen wir dann so richtig. Nach guter finnischer Tradition waren wir Frauen zuerst an der Reihe.
Sylvia und Sepp entschieden sich, mit Sari zurück zur Farm zu fahren, um die Nacht in der einfachen Hütte zu umgehen. Rena, Jürgen und ich hingegen entscheiden uns für eine noch einfachere und abenteuerlichere Variante: wir wollten draussen in der Kota unsre Nacht verbringen. Zum Entscheid beigetragen, hatte in meinem Fall der leicht feucht fröhliche Pertti. Lieber zog ich die Kälte, das Rauschen des Windes und den Rauchgeruch dem Geschnarche und dicker Luft vor… Bevor wir ins Zelt rüber gingen, kam richtige Hüttenromantik auf. Ich spielte ein paar Melodien auf meiner Mundharmonika. In der Kota brannte noch immer das Feuer. Leider mussten wir es löschen, da es zu stark rauchte. Wir zogen uns die Mützen über und krochen ganz tief in unsere dicken Schlafsäcke. Trotz deren Dicke wachte ich in der Nacht fröstelnd auf. Um all meine Wärme zusammen zu halten, kauerte ich mich zur Kugel zusammen. Dabei dachte ich an die Hunde, die jetzt alle draussen zur Kugel geformt im Schnee an der Kette lagen. Erstaunlicherweise schlief ich danach bis kurz vor halb acht Uhr durch. Schnell brachten wir das Feuer wieder in Gang. Jussi fütterte draussen die Hunde noch einmal. Bald darauf kamen Suvi, Sari, Sylvia und Sepp mit dem Auto an. Suvi hatte als Überraschung für Jussi eine Biskuittorte mit Lakka (Moltebeeren) gebracht. Wir holten Jussi in die Kota ans Feuer, wo wir ihm feierlich die finnische Variante vom Happy Birthday sangen: „Paljon onnea vaan…“ (wörtlich: viel Glück nur)
Suvi musste leider sofort wieder los. Sepp ging mit ihr. Er hatte genug vom Hundeschlitten fahren. Sari blieb, um sein Gespann nach Hause zu lotsen. In der Hütte gab es ein reichhaltiges Frühstück, Geburtstagskuchen und einen Schluck Geburtstagssekt. Ins Mökki-Kirja (Hüttenbuch) schrieb ich einen Text für die ganze Gruppe mit der Zeichnung eines heulenden Hundes. Jetzt war Packen und Anspannen der Hunde auf dem Programm. Voller Energie und Tatendrang begrüssten uns die Hunde: die selbe Aufregung, wie vor jedem Aufbruch. Unsere letzte Tour dieser Huskywoche führte uns auf der Strecke bis zur Pause fast dem gleichen Weg entlang, wie am Vortag. Erst nach der windigen Feuerstelle, die wir auch heute nicht benutzten, bogen wir in einen anderen Weg ein. Wir mussten den Hunden fleissig schieben helfen, da wir zahlreiche Rücken von Gletscherablagerungen erklommen. Am Ufer eines windgeschützten Sees richteten wir uns für die Pause ein. Das hiess: Leithunde an einen Baum anleinen, den Schlitten mit Karabinerhaken und Anker sichern und ihn bei weichem Schnee auch noch umkippen. Es gab, wie immer, Tee aus der Thermosflasche, Sandwiches, etwas Süsses und über dem Feuer gekochten Tee oder Kaffee. Jussi beschloss, dass wir einen etwas längeren Heimweg, als geplant, einschlagen. Dieser führte an der russischen Grenzzone nach Norden, bog dann in einen alten, schönen Fichtenwald ein und führte uns von Norden her, wie schon jeden Tag, über den See zur Hundefarm. Mein sonst so ausdauerndes Gespann verlor gegen den Schluss der Tour deutlich an Kräften und ich unterstützte meine vier Lieben oft indem ich häufig mittrat. Zurück in Kivikiekki war uns allen, den Hunden und uns die Müdigkeit anzumerken. Lange streichelte ich meine Hunde beim Abschirren und brachte ihnen einen Eimer mit Wasser. Uns Menschen stärkte ein feiner Zvieri. Bei einer Sauna lösten sich auch unsere Verspannungen und als bald darauf Suvis Gemüse-Fleisch-Eintopf seinen viel versprechenden Duft verbreitete, ging es uns allen wieder richtig gut. Mmmh, lecker war dieses Nachtessen! Lange sassen wir noch mit Jussi und Suvi am Tisch und plauderten. In mir drin begann sich bereits die Wehmut des Abschieds vom kommenden Tag zu regen.
15. Februar 2008: Heute Morgen nach dem Frühstück kritzelte ich ein paar Worte ins Gästebuch, packte meinen Rucksack und dann war der Zeitpunkt des Abschieds da... So schwer war mir schon lange keiner mehr gefallen! Im Taxi sass ich für eine geraume Zeit ziemlich aufgelöst auf meinem Platz. Bei einem ausgedehnten Spaziergang zusammen mit Rena und Jürgen in der Umgebung von Kuhmo vergass ich meinen dann Kummer etwas. Das Nachtessen war fein und in der Gruppe hatten wir einen gemütlichen Schlussabend. Noch lange werde ich von diesen Ferien zehren können!
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