Sie sind hier: Länder A – B
Zurück zu: Reiseberichte
Allgemein:
Impressum
Kontakt
Datenschutz
Azoren – São Miguel – Kraterseen, heisse Quellen und Vulkane
Reisezeitraum: 26.9. bis 05.10.2019
Ein Reisebericht von Thomas Billig
>> Zur Reisebeschreibung
In einigen Ecken dieser Welt war ich ja schon dank „schulz aktiv reisen“. Nun wollte ich wieder einmal auf Reise gehen. Es sollte eine Wanderreise sein, ohne lange Flüge und mit angenehmem Klima. Die Wahl fiel auf die Azoreninsel São Miguel im Herbst 2019.
Nach gut 4 Stunden Flugzeit landete ich bei angenehmen 25° C um die Mittagszeit in Ponta Delgada. Schnell hatte Oliver seine Schäfchen am Flughafen versammelt. Bis zum Begrüssungsessen am Abend blieb noch etwas Zeit und so machte ich mich auf eigene Faust auf den Weg in die nahe gelegene Altstadt.
Insgesamt sechs Mitreisende bildeten für die nächsten 9 Tage eine lustige Wandergruppe, die von Oliver humorvoll, informativ und immer mit einem Plan B im Ärmel, über die Insel geführt wurde.
Unsere Tour gliederte sich in drei Etappen.
In Ponta Delgada wurden wir von Oliver auf einer interessanten Stadtführung über die Geschichte des Ortes informiert. Selbstverständlich durften die Markthallen und der Hafen nicht fehlen.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
In den nächsten Tagen unternahmen wir einen Abstecher in eine Ananasplantage und liessen uns die Kultivierung dieser schmackhaften tropischen Frucht erklären.
[Abbildung] |
In exotischer Umgebung der Bergwälder wanderten wir zu den Kraterseen Sete Cidades.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Diese Wanderung verlief zu Beginn in tiefhängenden Wolken. Die permanente hohe Luftfeuchtigkeit von ca. 80 % trieb uns den Schweiss aus den Poren. Im Herbst stelle ich mir eigentlich alles grau vor. Anders auf den Azoren: Baumfarne, kilometerlange blühende Amaryllis- und Hortensien-Rabatten an den Strassenrändern, Japanische Sicheltannen, Unmengen von invasiven Blumengirlanden.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Die Botanik liess niemanden unberührt. Zur Krönung des Tages fuhren wir an die Küste bei Ponta da Ferraria, um in einer warmen Meeresquelle ein abenteuerliches Bad zu nehmen.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Dann fand ein erster Standortwechsel nach Vila Franca statt. Ich war begeistert. Das Hotel lag direkt am belebten Hafen neben dem Badestrand. In wenigen Minuten gelangte man mitten in die Stadt. Der nahende Hurrikan LORENZO zwang uns, das geplante Programm anzupassen. Alle Aktivitäten fanden statt, nur in anderer Reihenfolge. Walbeobachtung auf einem Bananenboot bei fünf Meter hohen Wellen ist nicht wirklich lustig.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Mir reichten schon die ein Meter hohen Wellen. Wegen LORENZO lag unser Wandergebiet im Barossa-Gebirge inmitten schwarzer Wolken.
[Abbildung] |
Kein Problem für unseren Reiseleiter, wir wanderten einige Höhenmeter tiefer unter der Dunstglocke und konnten sogar ab und zu einen Blick auf die Küste ergattern.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Nachmittags ging es nach Agua de Alto in ein Strandrestaurant zum Mittagessen. Während dieser Reise habe ich mit zwei Ausnahmen ausschliesslich Fischgerichte verspeist. Frischer geht es nicht. Am letzten Tag in Vila Franca wanderten wir hoch zum Feuersee. Vor 500 Jahren hatten sich hier ein Vulkanausbruch und später ein Erdbeben ereignet, das Vila Franca dem Erdboden gleichmachte und der Stadt den Hauptstadt-Status kostete. Der Himmel war bis am Mittag wolkenlos und stahlblau bei 23° C. Dabei wurde es immer schwüler. Wie immer führte uns Oliver über abseits gelegene Pfade erst durch grüne Waldtunnel, Wiesen und später durch mannshohe Heidesträucher bergab Richtung Feuersee.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Irgendwann bog Oliver im Buschwerk vom Weg ab und führte uns zur Mövenbucht.
[Abbildung] |
Wir hatten einen fantastischen Picknickplatz für uns ganz alleine. Weit und breit kein Tourist. Herrlich!!! Nachdem all unsere Proviantvorräte aufgebraucht waren, jeder sein persönliches Erinnerungsfoto, mit oder ohne Fahne, gemacht hatte, brachen wir auf in Richtung Aussichtspunkt mit Blick über den gesamten See von oben. Von da an waren wir nicht mehr alleine unterwegs. Wir bewegten uns auf dem offiziellen Wanderweg.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
An diesem Tag wurde es rechtzeitig Feierabend. Gegen 16 Uhr hatte ich die fixe Idee, zur vorgelagerten Vulkaninsel Ilhéu de Vila Franca zum Baden zu fahren.
[Abbildung] |
Der Ticketverkäufer im Hafen sah mich nur kopfschüttelnd an und verwies auf die leeren Hafenbecken und Lorenzo. Okay, da hätte ich auch selber darauf kommen können.
Mit der Verschiebung nach Furnas fand unser letzter Standortwechsel satt. Der morgendliche Blick vom Balkon war unbeschreiblich. Nebelschwaden, verhangene Bergflanken und abends alles in einem abendlich geschwängerten Sonnenuntergangslicht. Unbeschreiblich.
[Abbildung] |
Wir starteten mit einer Wanderung zu den Schwefelquellen mitten in der Stadt. Es sprudelte, dampfte und stank wie in der Hölle.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Wir liefen hoch zum Vulkansee und schauten zu, wie die regionalen Gastronomen die weithin bekannte Spezialität „Gozido“ (ein Eintopf aus Fleisch, Geflügel, Wurst und verschiedenen Krautsorten) aus den Vulkanlöchern holten.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Der anschliessende Verzehr im Restaurant erfüllte alle Erwartungen. Unglaublich, was die Erde alles an nützlicher Energie zu bieten hat. In Furnas wird damit nicht nur Mittagessen gegart, Heilbäder versorgt, sondern auch Energie gewonnen. Zum Abschluss des Tages entführte uns Oliver in den Botanischen Garten und ins Thermalbad Terra Nostra, einem riesengrossen Planschbecken für Erwachsene, gefüllt mit ca. 40° C warmem schwefelhaltigem Solewasser. So was nennt man relaxen in paradiesischer Umgebung.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Die Wanderung zum höchsten Punkt der Insel des 1103 m hohen Pico da Vara wurde wegen schlechten Wetters verschoben. Der Gipfeltag fand bei strahlend blauem Himmel mit endlosem Sonnenschein und 23° C statt.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Egal an welchem Aussichtspunkt wir standen, wir blickten immer auf die Küste, vorbei an Heidesträuchern, über gewundene Pfade durch ein Hochmoor immer den Gipfel im Blickfeld. Die Wege waren matschig aber nicht schwierig zu begehen.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Um 13 Uhr standen wir auf dem Gipfel. Dort hatten wir alle Zeit der Welt, die grünen Nachbargipfel der herrlichen Umgebung zu bestaunen und alle möglichen Gruppenfotos mit und ohne Fahne zu machen.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
So gab es ein spätes Mittagessen, aber das waren wir von den letzten Tagen schon gewohnt. Zum Abschluss des Tages ging es nach Gorreana in die einzige Teeplantage Europas. Sie ist klein aber fein. Da legt man Wert auf Qualität nicht Quantität. Die urtümliche Technik in den Produktionshallen lässt auch gar keine Massenproduktion zu.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Am letzten Tag starteten wir mit einer Wanderung zu den Wasserfällen Salto do Cagarrão und Salto do Prego.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Der Himmel war vom nächtlichen Regen wolkenverhangen und es war feuchtschwüler als sonst. Da wir aber sowieso durch den Nebelwald wanderten, war es egal, wovon wir nass wurden. Die Wege waren matschiger und schlammiger als sonst. Jeder Schritt musste wohl überlegt sein. Beim ersten Wasserfall war Baden nicht möglich. Die Umgebung bot aber dank der Dschungel-Ambiance einen Augenschmaus. Beim zweiten Wasserfall konnte man im grosszügigen Naturpool baden, nur die Temperatur war alles andere als angenehm.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Auf dem Rückweg begegnete uns eine Gruppe von Gemeindearbeitern, die mit allerlei technischem Gerät den verbreitet invasiven Ingwerlilien zu Leibe rückten.
[Abbildung] |
Beinahe wäre dieser Tag ganz normal zu Ende gegangen, hätte Oliver nicht eine seiner speziellen Ideen aus dem Ärmel gezaubert. Er kenne da ein lauschiges Plätzchen – eine Schwefelquelle direkt am Fluss im Jardim da Alameda gelegen – da könnten wir unsere geschundenen Füsse mal heiss, mal kalt verwöhnen.
[Abbildung] |
[Abbildung] |
[Abbildung] |
Da ich wie immer meinen Mund nicht halten konnte, verlor ich eine Wette und damit eine Flasche Sekt. „Wer einmal quer durch diese heisse Brühe läuft, dem spendiere ich eine Flasche Sekt.“ Zu früh gefreut. Schneller als ich es ausgesprochen hatte, stand eine mutige Dame mitten im Bassin und stolzierte freudig in Erwartung des gewonnen Wettpreises umher. Aus dem Sekt wurde dann am Abend eine Runde Wein in „Tonys Bar“. Spass hatten wir allemal.
Schneller als gedacht vergingen die 9 Tage wie im Flug. Alles hat geklappt. Oliver hatte alles im Griff, immer einen Plan B bereit, Tipps für Restaurants, Freizeitangebote und war immer für einen Spass zu haben. Das Wetter und Lorenzo hatten es mit uns gut gemeint. Für mich war es eine entspannte, erholsame und erlebnisreiche Wanderreise auf den Azoren.
[Abbildung] |
Azoren – São Miguel – Kraterseen, heisse Quellen und Vulkane
Reisezeitraum: 26.9. bis 05.10.2019
Ein Reisebericht von Thomas Billig
>> Zur Reisebeschreibung
Gehe zu: Azoren - Wandern, Wale und Vulkane Azoren – Drei Atlantikinseln 2018